Die Zusammenarbeit zwischen Andreas Greiner und Tyler Friedman besteht seit 2014 und versteht sich als eine fortlaufende Kollaboration, in der Ideen, Wissen und Fähigkeiten produktiv zusammengeführt werden. Ausgehend von ihrem gemeinsamen Interesse am Bereich der spekulativen Biologie betrachten sie ihre Arbeit als einen stetigen Prozess, in dem sie sich experimentell mit der Idee von organisch-zellulären Strukturen als einer Form von hyperkomplexen Rechensystemen beschäftigen und zu einer imaginären Sparte der Futurologie beitragen, in welcher der intergalaktische Raum ein Quantum und das Leben elektrisch ist. Die visuellen Elemente von Andreas Greiner erzeugen in Verbindung mit den Klängen von Tyler Friedman und den narrativen Elementen aus dem Science-Fiction-Bereich eine vielschichtige Reflexion über das Konzept der „lebenden Skulptur“ und eröffnen dabei zugleich ein multisensorisches Erlebnis innerhalb der Ausstellungssituation.

Study 01
Im grau gehaltenen Eingangsbereich der Installation sind die BesucherInnen dazu eingeladen, ihre Schuhe auszuziehen, um dann über einen dunkelblauen Teppich die Treppen hinaufzugehen und dort auf dem Boden sitzend in einen Narrativ einzutauchen, der aus fotografischem Material, Sound und einer lebendigen Skulptur besteht. Im Erdgeschoss ist das Bild einer mutierten menschlichen Zellkolonie – einem so genannten „Tumororganoid“ – zu sehen, die aus einer dreidimensionalen Kultur hergestellt wurde. Herkömmlicherweise findet dieses Verfahren seine Anwendung in der onkologischen Forschung, um dort chemotherapeutische Behandlungen zu optimieren. Im Raum im Obergeschoss befindet sich eine Klanginstallation, in der mehrere Stimmen eine fiktive Geschichte erzählen.
The Molecular Ordering Of Computational Plants
In der Mitte desselben Raumes wurde ein Aquarium aufgestellt, welches mit Wasser und der Algenart Pyrocystis fusiformis angefüllt ist – einem Mikroorganismus, der biolumineszent darauf reagiert, wenn er durch kinetische Energie angeregt wird. Nach Ansicht von WissenschaftlerInnen könnte ihm aufgrund seiner Fähigkeit, trotz seiner geringen Größe erhebliche Mengen an CO² abzubauen, eine zukünftige Bedeutung in der Lösung der Klimakrise zukommen. Als Reaktion auf die Vibrationen der unter dem Aquarium installierten Lautsprecherboxen leuchten die Mikroorganismen auf und beginnen sich leicht hin und her zu bewegen, ganz so als würden sie zu den Klängen dieser Fiktion einer menschlichen Entwicklung jenseits des Singulars tanzen. Zu einer Geschichte, welche die monozellularen Organismen als hochentwickelten „Inter-Netzwerk-Supercomputer“ und als eine umgekehrte Repräsentation der Unmöglichkeit von Individualität innerhalb einer gegebenen Kollektivität imaginiert.
Die Arbeit wurde produziert mit freundlicher Unterstützung von:
innogy VISIT Programm
Musée d'Art de Pully, Lausanne