There will come soft rains

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„This Is Not Water“ - Konfliktzentrum Wasserkraft in Zeiten grüner Paradoxie

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Janosch Birkert

 

Seit Jahrtausenden versucht der Mensch Naturraum für sich nutzbar zu machen, ihn zu formen. Technologischer Fortschritt befähigt den Menschen seit einigen Jahrhunderten dazu, einen Großteil des Naturraums auf unserem Planeten zu kontrollieren und seine bestehende Natürlichkeit in einen ökonomischen oder sozialen Mehrwert umzuwandeln. Vielerorts führt dies zu neuen ökologischen Zuständen, welche neben einem vollständigen Verlust von Biodiversität, auch eine künstliche Natur sein kann. Wasserkraft ist ein Teil dieser Geschichte der natürlichen Ressourcennutzung durch den Menschen. In den vergangenen Dekaden erfuhr sie einen zunehmenden Ausbau und verändert weltweit Natur-Mensch-Beziehungen. Was tun in Zeiten, in denen lokales Handeln und globales Denken nicht mehr ohne einander zu betrachten sind? Hintergrund Im Jahr 2016 wurden weltweit Wasserkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 31,5 GW installiert. In Südamerika verdreifachte sich der Ausbau im Vergleich zum Vorjahr. Für diese Entwicklung sind unterschiedliche Treiber verantwortlich. Neben nationalen Interessen, dem Bedürfnis nach Unabhängigkeit von internationalen Energiemärkten und dem Ausbau erneuerbarer Energien spielt insbesondere die Versorgungssicherheit für energieintensive Schwer- und Großindustrien eine große Rolle. Beispielhaft für diesen Zusammenhang wurden in Perus Minenregionen Großprojekte im Umfang von 1000 MW installiert.[1] Global werden jährlich ca. 4100 TWh Strom durch Wasserkraftwerke produziert, dies ist gleichzeitig der bisher größte Anteil durch erneuerbare Energien und entspricht einem Gesamtanteil von ca. 6,8 % am globalen Primärenergieverbrauch. Von 2005 bis 2015 wuchs die installierte Kapazität um 39%, was einem jährlichen Wachstum von 4% entspricht.[2] Die Internationale Energie Agentur, welche für ihre konservativen Prognosen im Bereich erneuerbare Energien bekannt ist), geht von einem Wachstum des Wasserkraftsektors bis 2025 um weitere 25% auf über 5.000 TWh, bis 2050 auf über 10.000 TWh aus.[3] Die Treiber Anfang der 2000er Jahre wurde der Ausbau von Wasserkraft insbesondere durch den Clean Development Mechanism begünstigt. Der „Mechansimus für Umweltverträgliche Entwicklung“ erlaubte internationalen Geberländern, Entwicklungsländer am globalen Klimaschutz zu beteiligen und gleichzeitig Energietechnologien zu exportieren oder „Best-Practice“-Projekte im internationalen Kontext zu finanzieren.[4] Der vereinbarte Mechanismus unterstützt Unternehmen der Industrienationen eine freiwillige Kompensation von Klimaleistungen durch den Ausbau von erneuerbaren Energien im globalen Süden. Die durch diese Maßnahmen vermiedenen Emissionen können dann durch eine mengenbezogene Bepreisung gehandelt werden – das sogenannte Offsetting. Auf diese Art und Weise können Unternehmen bis heute ihre unvermeidbaren Emissionen „klimaneutral“ schalten und ermöglicht eine Querfinanzierung von Umsetzungen diverser „Klimaschutzprojekte“ weltweit.[5] Wie auch in Peru werden insbesondere auf dem afrikanischen Kontinent überteuerte Großprojekte im Bereich Wasserkraft umgesetzt. Diese intensiven Einschnitte in Ökosysteme, beispielweise dem Kongobecken, haben nicht etwa zum Ziel, die energetisch unterversorgte afrikanische Bevölkerung durch günstigen Strom innerhalb ihrer Wertschöpfung zu fördern, sondern international agierenden Minen- und Bergbauunternehmen eine permanente und stabile Energieversorgung bereitzustellen. Dies ist nicht nur eine Beschleunigung der exportorientierten Wertschöpfung im Land, sondern auch ein Treiber für wachsende globale Ungleichverteilung von Einkommen und Ressourcen, da der Großteil der Kongolesen weder durch Steuergewinn noch durch staatlich geförderten Aufschwung am Gewinn durch den Abbau oder die Nutzung ihrer natürlichen Ressourcen beteiligt wird. Das kongolesische Grand-Inga-Staudammprojekt wird nach Fertigstellung voraussichtlich doppelt soviel Strom produzieren wie der chinesische Drei-Schluchten-Staudamm. Auf dem afrikanischen Kontinent sind immer noch mehr als 600 Millionen Menschen ohne Zugang zum Stromnetz und gleichzeitig ein Großteil der Stromtrassen bereits in privater Hand. Gefördert wird dieser industriefreundliche Ausbau insbesondere durch Finanzierungsmechanismen rund um die internationale Zusammenarbeit und der Entwicklungshilfe.[6] Die Konflikte Die Nutzung von Wasserkraft führt weltweit zu verschiedenen Formen von Nutzungs- und Ressourcenkonflikten. Von geopolitisch großer Bedeutung sind meist transnationale Ober- und Unterliegerkonflikte,[7] in wasserarmen Regionen, die durch den Bau von Großwasserkraftanlagen zusätzlich unter Druck geraten.  Beispielhaft dafür steht der geplante Bau der „Renaissance“-Talsperre im Blauen Nil in Äthiopien. Dieser Bau hätte bedingt durch Verdunstung und den Rückhalt von Flussfracht (Sedimenten) Auswirkungen auf die ägyptische Landwirtschaft, die vollkommen vom Nil abhängig ist und deren Vulnerabilität in Zeiten starker Urbanisierung und Klimawandel steigen wird. Mit dem Bau dieser Talsperre versucht Äthiopien, seine Position in Ostafrika zu stärken. Stromerzeugung, landwirtschaftsfreundliches Bewässerungsmanagement und Hochwasserschutz waren hierbei die entscheidenden Argumente, die Staaten innerhalb des Einzugsgebietes Nil in einem Bündnis mit dem Namen „Nilbecken-Initiative“ (NIB) zusammenschließen. Bisher nicht beigetreten: Ägypten.[8] Ähnlich zugespitzt ist der Konflikt zwischen Tadschikistan und Usbekistan, rund um den Bau des Rogun-Damms. Dort spielen Baumwollproduktionen, energiepolitische Unabhängigkeit und eine unbedachte Bauplanung zu politischen Drohgebärden und diplomatischem Stillstand.[9] Neben den transnationalen politischen Konflikten, sind insbesondere die negativen Auswirkungen auf soziale und ökologische Zustände, im lokalen Kontext, welche durch den Bau von Wasserkraftanlagen entstehen können. Dort spielen die klassischen Nutzungskonflikte zwischen Landwirtschaft (Wasserspeicher für Trockenzeiten) und Wasserkraftbetreiber (Wasserrückhalt für Winterzeit wegen erhöhtem Energiebedarf) in Regionen mit etablierter Landwirtschaft die Hauptrolle, während es hingegen, insbesondere bei Großinfrastrukturprojekten, in Off-Grid oder strukturschwachen Regionen, zu einer Vielzahl an Konfliktlinien zwischen den jeweiligen Akteuren kommen kann. Aus sozioökonomischer Sicht ist die langfristige Teilhabe an der Wertschöpfung für lokale Communities oftmals nicht vorgesehen. Das Recht auf Wasser und lokale Mitbestimmung über die Nutzung von Wasserressourcen kann durch eine neoliberale Wasserpreisberechnung oder Gesetzgebung ausgehebelt werden. Eine ganzheitliche Bewertung von Umweltrisiken nach internationalem Standard und unter Berücksichtigung der lokalen Akteure und Key-Stakeholder ist vielerorts noch kein etabliertes oder transparentes Verfahren. Das bewusste Exkludieren lokaler Akteure und ökologischen Kriterien in Entscheidungsprozesse während der Planungsphase kann zu lokalen Protesten, sozialen Unruhen und Widerstandsbewegungen führen.[10] Ökologisch betrachtet kann Wasserkraft als klimafreundliche Energiequelle bezeichnet werden, doch kann sie im lokalen Kontext durchaus negative Auswirkungen auf die Ökosysteme, Biodiversität und Klima haben. Neben der Freisetzung von Methan, dem Verlust von Kohlenstoffspeichern durch Flutung von Waldflächen, haben (Groß-) Wasserkraftprojekte das Potential endemische Arten und einzigartige Ökosysteme verschwinden zu lassen oder sie durch negative Auswirkungen auf die Umwelt unter Druck zu setzen. Eine weitere Begleiterscheinung ist insbesondere der intensive Ausbau der Infrastrukturen in zuvor strukturschwachen Regionen. Der Bau des Tucurui-Damms in Brasilien hatte erhöhte Abholzungsraten in einem Gebiet von 1000 km2 rund um neue Wasserkraftanlage zur Folge, da der Ausbau des Straßennetzes im Zuge des Großprojektes eine ökonomische Bewirtschaftung von unberührten Waldgebieten ermöglichte.[11] Die Modelle Viele dieser lokalen Auswirkungen auf bestehende soziale, ökologische und sozial-ökologische Systeme sind in dem von Rockström et al. beschriebenen System der Planetary Boundaries wiederzufinden. Der Ansatz beschreibt die Grenzen der Belastbarkeit für das bestehende Erdsystem durch anthropogene Übernutzung, darunter der starke Einfluss des Menschen auf den natürlichen Wasserkreislauf.[12] Betrachtet man Wasserkraftgroßprojekte im Sinne des Anthropozän nach Crutzens „Der Mensch als geologische Kraft“ sind die weltweit errichteten Dämme und Eingriffe in natürliche Wasserkreislauf- und hydrogeologische Systeme durch Begradigung und Übernutzung in Ihrer Wirkung und Unumkehrbarkeit so immens, dass der vermeintliche natürliche „Urzustand“ vielerorts wohl unwiederbringlich verloren ist.[13] Doch wie die Brücke schlagen zwischen den lokalen und realen Ereignissen und den globalen Modellen und Szenarien? Nutzt man ein sozial-ökologisches System (SES)[14] zur Modellierung des Verhältnisses zwischen Gesellschaft und Natur im Kontext der Wasserkraft, fällt schnell auf, dass sowohl Natur (Klimaschutz vs. Biodiversität) als auch Gesellschaft (Local Community vs. Wasserkraftbetreiber/Stromabnehmer) in einem bipolaren SES nicht darstellbar sind. Vielmehr stehen sich ökologische und gesellschaftliche Systeme untereinander konträr gegenüber. Skaliert man dieses Konfliktbild, ein multi-polares SES, von lokal zu global wird deutlich, dass hier ein Paradox vorliegt. Ökologischer und sozioökonomischer Mehrwert (Marktwert) auf globaler Ebene kann demnach einen Verlust sozialer und ökologischer (sowie sozial-ökologischer) Systeme im lokalen Kontext hervorrufen (Verlust Existenzgrundlage und Lebensqualität). Fügt man der multipolaren sozial-ökologischen Betrachtungsweise eine ökonomische Dimension hinzu, wird schnell klar, dass der Treiber für diese Ambivalenz eine marktbedingte Entwicklung der Energiemärkte und der gewinnorientierten Ausrichtung von Energieabnehmern ist. Eine ethische Dimension als Filter und Regulator ist nicht zu erkennen.[15] Sowohl Karl Marx (1867)[16] als auch Christophe Bonneuil (2015)[17] sehen nicht primär „den“ Menschen als Treiber für diese starke anthropogenen Überformung von Naturraum. Sie sprechen von einem „ungleichen (ökologischen) Tausch“ ausgehend von den wertschöpfungsgetriebenen Industriestaaten, durch die permanente Ausbeutung von Natur und Teilen Weltgesellschaft durch eine „kapitalistische Elite“. Denn klar ist, und deshalb ist die sozial-ökologische Perspektive so relevant für die Interpretation der anthropogenen Dominanz und deren Folgen auf dem Erdsystem, dass es neben dem unumkehrbaren Verlust an Naturraum der Mensch selbst ist, der unter seiner eigenen Dominanz leidet - in Zeiten „des Kapitalozän“?[18] Das Werk In ihrer Videoinstallation (Beitrag zur Ausstellung „There Will Come Soft Rains?“, Basis, Frankfurt am Main 2018) setzt sich Carolina Caycedo, die Künstlerin der Installation, mit dieser Entstellung der ursprünglichen sozio-hydrologischen Beziehung zwischen natürlichem Strom und gewinnorientierter Ressourcennutzung am Beispiel der Großwasserkraftanlagen in Südamerika auseinander. Sie erlaubt die Bändigung des Großen Flusses, dreht ihn, wendet ihn beliebig im Film, zähmt ihn, lenkt seine Kraft. Für den einen bildet diese Aufhebung der Natürlichkeit eine Harmonisierung und die Steigerung der Attraktivität ab, für den anderen Betrachter wirkt es wie eine Entstellung, wie das Vorzeigen einer falschen Naturgewalt, einer Naturgewalt, die nicht mehr von sich behaupten kann „nur“ noch Natur zu sein. – „This Is Not Water“.[19] Es scheint bei der Betrachtung von „This Is Not Water“, dass sowohl durch die Wahl des Stilmittels als auch durch die Inszenierung des Betrachtungsgegenstandes „Epoche der Künstlichkeit, in der Natürlichkeit kein Referenzpunkt mehr ist“, in den Fokus gerückt wird. Aber sind wir wirklich „nach der Natur“, wirklich im Anthopozän? Oder ist unsere Dominanz innerhalb des Erdsystems nicht vielmehr ein Teil der Natur, den sie im Laufe ihrer Entwicklung durch ihre resiliente Stärke korrigiert und in ihr Gedächtnis aufnimmt? „Nature after Nature“?[20] Selbst wenn wir Natur in ihrer vermeintlichen Reinform betrachten, sind doch wir es, die sie bewerten, aus anthropogener Perspektive. Kehren wir also zurück zu Marx (Pariser Manuskript 1844): „Die in der menschlichen Geschichte (...) werdende Natur ist die „wirkliche Natur“ des Menschen, darum die Natur, wie sie durch die Industrie, - wenn auch in „entfremdender“ Gestalt – wird, die wahre anthropologische Natur ist.“ Spät haben wir durch Wissenschaft und Philosophie eine säkulare Auffassung von Wetter- oder Naturphänomenen dem mythischen Verständnis entgegensetzen können. Heute müssen wir einen Schritt weiter gehen und akzeptieren, dass nicht nur physikalische Fremdbestimmung unsere Atmosphäre, unser Erdsystem beeinflussen, sondern dass wir es sind, die sich der „Sprache der Götter“[21] ermächtigten und sie nun sprechen lernen müssen.[22] Die anthropogene Überformung von Naturraum kann in vielen Modellen zum Ausdruck gebracht werden. Wichtig ist, dass der Mensch/die Gesellschaft in seinem Wirken auf Naturraum differenziert betrachtet und seine Wirkungskraft innerhalb des Erdsystems (positiver und negativer Impact) anerkannt und verstanden wird. Die Monetarisierung von ökologischem Verlust ist in seiner Bedeutung für unser Handeln immer noch nicht auf Augenhöhe mit den makroökonomischen Kennzahlen unserer Zeit. Schließen wir also mit einer Einschätzung des Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) aus dem Jahre 2011, 4 Jahre vor dem Pariser Klimaschutzabkommen, welches uns bei aller theoretischen Euphorie, auf die realpolitischen Handlungsmöglichkeiten zurückführt: „Die Wasserkraft wird nur geringfügig ausgebaut, da ihr nachhaltiges Potenzial begrenzt ist.“ Und nehmen wir uns vor, diesen Ausbau im Auge zu behalten, ihn ganzheitlich zu gestalten und ihn um eine Vielzahl von Betrachtungsmöglichkeiten zu erweitern.[23] Text: Janosch Birkert Editing: Dr. Felix Silomon-Pflug, Marcela Scarpellini   Titlebild: Carolina Caycedo, “Esto No Es Agua / This Is Not Water”, 2015 Film still 1 channel video HD, Sound and Color, 5’20’’, Sound: Daniel Pineda [1] Interntional Hydropower Association 2017 „Hydropower Status Report 2017“ S. 5, 42-48 https://www.hydropower.org/sites/default/files/publications-docs/2017%20Hydropower%20Status%20Report.pdf [2] World Energy Council 2016 „World Energy Resources 2016“ S. 16 https://www.worldenergy.org/wp-content/uploads/2016/10/World-Energy-Resources-Full-report-2016.10.03.pdf [3] International Energy Agency 2017 „Tracking Clean Energy Process 2017“ Energy Technology Perpectives 2017 Excerpt Informing Energy Sector Transformation S. 26 https://www.iea.org/publications/freepublications/publication/TrackingCleanEnergyProgress2017.pdf [4] Deutscher Bundestag 2016 „Clean Development Mechanism als Instrument der Entwicklungspolitik“ WF VIII – 025/2006 und WF II – 016/2006 https://www.bundestag.de/blob/415004/205d5d3d4a92205495ed17e6122f0773/wf-ii-016-06-pdf-data.pdf [5] Heute wird der Clean Development Mechanism vom Pariser Klimaabkommen langsam abgelöst, geht es jetzt doch um das Reduzieren und nicht um das Kompensieren. Zudem sind neue Standards welche den ökologischen und sozialen Mehrwert der Projekte berücksichtigen zu Marktstabilisatoren geworden. Insbosondere im Bereich der „unvermeidbaren Emissionen“ ist dieser Kompensationsmechanismus durchaus im Sinne des Pariser Klimaabkommens. [6] Aurélien Bernier 2018 „Strom für Afrika“ Le Monde diplomatique deutsche Ausgabe https://monde-diplomatique.de/artikel/!5480793 [7] Konflikte zwischen den Ländern die im oberen Teil des Flusseinzugsgebietes liegen, mit den Ländern im unteren Teil, also stromabwärts [8] Habib Ayeb 2013 „Wem gehört der Fluss?“ Le Monde diplomatique, deutsche Ausgabe https://monde-diplomatique.de/artikel/!461436 [9] Régis Genté 2017 „Die große Mauer von Tadschikistan“ Le Monde diplomatique deutsche Ausgabe https://monde-diplomatique.de/artikel/!5379125 [10] Marcela Palomino-Schalscha et al. 2016 „Contested Water, contested development: unpacking the hydro-social cycle of the Nuble River, Chile; S.889, 897; Third World Quarterly Vol. 37, No. 5, S. 883-901; http://dx.doi.org/10.1080/01436597.2015.1109436  [11] Luke Gibson et al. 2017 Trends in Ecology & Evolution, December 2017, Vol. 32, No. 12; Elsevier Ltd. https://doi.org/10.1016/j.tree.2017.09.007 [12] Rockström et al. 2009 „Planetary Boundaries: Exploring the Safe Operating Space for Humanity“, Ecology and Society 14(2): 32 http://www. ecologyandsociety.org/vol14/iss2/art32/ [13] Skalak et al. 2013 „Large dams and alluvial rivers in the Anthropocene: The impacts of the Garrison and Oahe Dams on the Upper Missouri River“ Anthropocene 2 (2013) 51-64 [14] Hummel et al. 2011 „Social-Ecological Analysis of Climate Induced Changes in Biodiversity – Outline of a Research Concept.“ BiKF Knowledge Flow Paper Nr. 11, Februar 2011 http://www.bik-f.de/files/publications/kfp_nr-11_neu__71c3b9.pdf [15] Giovanni Frigo 2017 „Energy ethics, homogenization, and hegemony: A reflection on the traditional energy paradigm“ Energy Research & Social Science 30 (2017) 7–17, http://dx.doi.org/10.1016/j.erss.2017.06.030 [16] John Bellamy 2018 „Der Öko-Marx“ Le Monde diplomatique deutsche Ausgabe, Juni 2018 [17] Christophe Bonneuil 2015 „Die Erde im Kapitalozän“ Le Monde diplomatique deutsche Ausgabe, November 2015 [18] Siehe Fußnote 16 [19] Carolina Caycedo 2015 „ESTO NO ES AGUA / THIS IS NOT WATER“,Film Installation [20] Hartmut Böhme 2017 „Aussichten der Natur“, Matthes & Seitz Berlin, S. 12-16 [21] nach Lukrez Siehe Fußnote 20 [22] Hartmut Böhme 2017 „Aussichten der Natur“, Matthes & Seitz Berlin, S. 12-16, 70 [23] WBGU 2011 „Welt im Wandel Gesellschaftsvertrag für eine Große Transformation“ Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen https://www.wbgu.de/fileadmin/user_upload/wbgu.de/templates/dateien/veroeffentlichungen/hauptgutachten/jg2011/wbgu_jg2011.pdf  
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Hat die Zukunft eine Zukunft? Über die Rückeroberung eines Imaginationsraums

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Stephanie Metzger

In ihrem Beitrag folgt Stephanie Metzger dem Potenzial der Zukunft als einem kreativen Vorstellungsraum
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Filippa Pettersson & Tamara Antonijevic interview on 7AM

The performance is set in an office environment under water, where the audience can witness three creatures doing their routines. I wouldn’t call it a futuristic scenario, it’s rather an impression of these imagined beings that look and act a lot like humans. However, as the performance unfolds, it becomes clear that there is something off about them and that they are maybe not human at all.
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Spekulative Biologie
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Dr. Pinar Yoldas

In ihrem Vortrag erläutert die Künstlerin und Wissenschaftlerin Pinar Yoldas ihr Konzept der "Spekulativen Biologie"
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Der Untergang als Experimentalraum. Zukunftsvisionen vom Ende des Menschen
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Eva Horn

Der Text der Kulturwissenschaftlerin Eva Horn untersucht das Auftreten von Endzeitszenarien in unserer Gegenwart
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Superflex (DNK)
„Flooded McDonald's“

Superflex ist ein 1993 gegründetes Kollektiv, welches sich aus den dänischen Künstlern Jacob Fenger (* 1968), Rasmus Nielsen (* 1969) und Bjørnstjerne Reuter Christiansen (* 1969) zusammensetzt. Sie hinterfragen in ihren Arbeiten sowohl herrschende Machtsysteme wie auch Prozesse der Globalisierung und das Potenzial künstlerischer Praxen innerhalb unterschiedlicher sozialer Bereiche. Durch provokative politische Initiativen hat die Gruppe in der Vergangenheit bereits internationale Aufmerksamkeit erregt. So rief sie beispielsweise 2017 eine Kampagne für die Aufnahme Palästinas in den „Eurovision Song Contest“ ins Leben oder entwickelte in Zusammenarbeit mit brasilianischen Bauern einen Energy Drink namens „Guaraná Power“. 2017 präsentierten die Künstler ein voll funktionsfähiges medizinisches Equipment in einer Ausstellung, welches anschließend an ein Krankenhaus in der Stadt Salamiyah im Westen Syriens versandt wurde. Bei einem Verkauf der Arbeit erhält der Sammler als entsprechenden Gegenwert ein Foto von diesem Post-Readymade in der ursprünglichen Ausstellung.
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BE DAMED - CAROLINA CAYCEDO

In her practice between art and activism, Carolina Caycedo developed a corpus of works, that questioned the production and distribution of hydroelectricity, and the colonization of nature. In 2018 her work Esto no es agua, part of her research on the social and environmental effects of dams, was part of the exhibition "There Will Come Soft Rains" at basis e.V. in Frankfurt am Main.
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Andreas Greiner (DE) & Tyler Friedman (US)
„Study 01“, „The Molecular Ordering Of Computational Plants“

Die Zusammenarbeit zwischen Andreas Greiner und Tyler Friedman besteht seit 2014 und versteht sich als eine fortlaufende Kollaboration, in der Ideen, Wissen und Fähigkeiten produktiv zusammengeführt werden. Ausgehend von ihrem gemeinsamen Interesse am Bereich der spekulativen Biologie betrachten sie ihre Arbeit als einen stetigen Prozess, in dem sie sich experimentell mit der Idee von organisch-zellulären Strukturen als einer Form von hyperkomplexen Rechensystemen beschäftigen und zu einer imaginären Sparte der Futurologie beitragen, in welcher der intergalaktische Raum ein Quantum und das Leben elektrisch ist. Die visuellen Elemente von Andreas Greiner erzeugen in Verbindung mit den Klängen von Tyler Friedman und den narrativen Elementen aus dem Science-Fiction-Bereich eine vielschichtige Reflexion über das Konzept der „lebenden Skulptur“ und eröffnen dabei zugleich ein multisensorisches Erlebnis innerhalb der Ausstellungssituation.
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Das Verschwinden der Bienen, oder: Die Singularität des Tieres
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Srećko Horvat

Am aktuellen Beispiel des „Bienensterbens“ beleuchtet der Essay des Philosophen Srećko Horvat das allgemeine Verhältnis zwischen Mensch und Tier.
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Apr 15, 2018

7AM (Performance) - Filippa Pettersson & Tamara Antonijevic Sunday 15.04 at 5pm and 6pm

Die Künstlerin Filippa Pettersson (* 1987 Södermanland, Schweden) lebt und arbeitet in Frankfurt am Main und Malmö. Von 2009 bis 2015 studierte sie in den Klassen von Simon Starling und Peter Fischli an der Städelschule. Neben der Entwicklung von Performances beinhaltet ihre künstlerische Praxis ebenso die Arbeit mit Sound, Text und Objekten. Dabei basieren ihre Werke oftmals auf narrativen Strukturen, die bereits bestehen oder auf imaginäre Weise völlig neu gestaltet werden. Nicht selten greift sie für ihre performativen Arbeiten auf Kollaborationen mit anderen Künstlern und Künstlerinnen zurück. Im Oktober 2017 eröffnete Petterssons Einzelausstellung "Maranundak" im Kunstzentrum Lostgens in Kuala Lumpur, welche zugleich den Abschluss eines dreimonatigen Aufenthalts in Malaysia bildete. Zu ihren künstlerischen Aktivitäten der jüngsten Zeit gehört darüber hinaus die Umsetzung der Skulptur  "Ikh bin a kleyner dreydl, gemakht bin ikh fun blay" im öffentlichen Stadtraum von Frankfurt am Main sowie das Projekt "Eftervaro". Zwischen 2016 und 2017 war Pettersson Stipendiatin des Konstnärsnämnden-Arbeitsstipendiums. Tamara Antonijevic (1989) ist Dramaturgin und Performance und Theatermacherin. Sie studierte Dramaturgie an der Belgrader Universität für Darstellende Kunst und Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen. Sie verfasst Texte für verschiedene Theater und Tanz Projekte und interessiert sich für die Rolle des Textes und dramaturgischer Arbeit, als Teiles eines kollaborativen Prozesses. Die Performance "7AM" von Filippa Pettersson und Tamara Antonijevic mit den Performer/innen Carlos Franke, Chiara Marcassa und Nicolina Eklund ist Teil des Begleitprogramms zu der Ausstellung There Will Come Soft Rains. Unterstützt wird die Performance von lapsis.
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PD Dr. Diana Hummel

Apr 11, 2018

Klimawandel und Migration - Die bewegte Zukunft der Menschheit -
PD Dr. Diana Hummel im Gespräch mit Lukas Drees

In der öffentlichen Debatte über die sozialen Folgen des Klimawandels wird oft gewarnt, dass in Zukunft mit einer wachsenden Anzahl von „Klimaflüchtlingen“ zu rechnen ist. Doch wie kommen die Zahlen zustande? Inwieweit kann von einem direkten Zusammenhang zwischen Klimawandel und erzwungener Migration ausgegangen werden? Der Vortrag zeigt im ersten Schritt bestehende Szenarien zu Migration infolge klimatischer Veränderungen auf der globalen Ebene und die damit verbundene wissenschaftliche Diskussion. Am Beispiel eigener Forschung über Klimawandel, Landdegradation und Migration in den westafrikanischen Sahelländern Mali und Senegal illustriert die Präsentation in einem zweiten Schritt die komplexen Beziehungen von Umweltveränderungen und Überlebensstrategien der lokalen Bevölkerung. Vor diesem Hintergrund reflektiert das gemeinsame Gespräch kritisch die gängigen Szenarien über „Klimaflüchtlinge“ und stellt Überlegungen für alternative Zukunftsentwürfe vor. PD Dr. Diana Hummel ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am ISOE und Mitglied der Institutsleitung. Sie lehrt als Privatdozentin am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Goethe-Universität in Frankfurt am Main zur Sozialen Ökologie sowie politikwissenschaftlichen Umweltforschung. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Konzepte gesellschaftlicher Naturverhältnisse, Bevölkerungsentwicklung, Biodiversität und Versorgung sowie Gender & Environment. Hummel hat zahlreiche Essays und Beiträge in Publikationen veröffentlich, darunter Migration as Societal Response to Climate Change and Land Degradation in Mali and Senegal (2016) und Von der Nachhaltigkeit zur Resilienz? Der Diskurs in Ökologie und Umweltpolitik (2017). Lukas Drees (MSc.) ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungsschwerpunkt Wasserressourcen und Landnutzung des ISOE. In seiner Arbeit beschäftigt er sich mit den Auswirkungen von Umweltveränderungen und sozioökonomischen Bedingungen auf das Migrationsverhalten von Menschen in der Sahelzone. Seine Schwerpunkte liegen hierbei im Bereich der Integration natur- und sozialwissenschaftlicher Daten und der Entwicklung von Modellen und Zukunftsszenarien.
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ISOE Design Labs

Jan 9, 2018

Workshops für ein nachhaltigeres Leben in der Stadt

Workshop "Multioptional mobil sein" - 06.-07.03.2018 Workshop "Wege aus der Plastikwelt" - 09.-10.03.2018 Workshop "Für mehr Aufenthaltsqualität in unseren Städten" - 11.-12.04.2018 Workshop " Gemeinschaftlich Konsumieren" - 13.-14.04.2018  
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Die multiple Krise
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Ulrich Brand

Der 2009 erschienene Text des Politikwissenschaftlers Ulrich Brand untersucht den Ursprung, die Dynamik und den Zusammenhang gegenwärtiger Krisenphänomene.
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Carolina Caycedo (EN)
„Esto no es agua / This Is Not Water“, „Foresight Filaments“

Carolina Caycedo vereint in ihrer künstlerischen Praxis Aktivismus und Kunst. Sie überträgt ihre Recherchen, Interviews und Dokumentationen in Objekte, Zeichnungen und Videos, die anschließend in einen Ausstellungskontext überführt werden. Zentrale Aspekte ihrer Arbeit finden sich in der Verteidigung von Territorien indigener Bevölkerungsgruppen sowie ihrem Kampf für die Rechte der natürlichen Umwelt. Durch visuelle Medien, Klangarbeiten und Vorträge rückt sie die gesellschaftliche Realität sowie den weltweiten Ökozid in den Blickpunkt der Aufmerksamkeit und eröffnet somit Raum für potenzielle Diskurse und Paradigmenwechsel. Innerhalb von Caycedos Werk spielt das Element des Wassers eine besondere Rolle, da in der indigenen Kosmologie alle Gewässer miteinander in Verbindung stehen: „Die Flüsse sind die Venen des Planeten, ihr Wasser fließt durch alle Gemeinden und Ökosysteme.“ Auf subtile Weise lenkt Caycedo mit ihren Arbeiten den Blick auf zentrale Umweltkatastrophen unserer Zeit – welche unter anderem Flüsse, indigene Gruppen und Ökosysteme in Südamerika von Kolumbien bis Brasilien betreffen – und gibt der lokalen Bevölkerung, die von der fortschreitenden Ausbeutung natürlicher Ressourcen durch Rohstoffabbau und Wasserkraftnutzung unmittelbar betroffen ist, eine öffentliche Stimme. Obwohl die Nutzung von Wasserkraft oft als grüne Energie betrachtet wird, haben einige Nationen die ökologischen Risiken und Schäden, die durch Staudämme entstehen, bereits erkannt, und beginnen diese abzureißen. Während die westlichen Länder diesen Prozess auf ihrem eigenen Territorium vorantreiben, bauen deren Konzerne im globalen Süden jedoch riesige Wasserkraftwerke. Für Südamerika sind derzeit mindestens 250 neue Bauprojekte dieser Art geplant, die langfristig den gesamten dortigen Lebensraum beeinträchtigen werden.
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Hicham Berrada (MAR)
„Celeste“

Im Zentrum von Hicham Berradas Arbeitsweise steht der experimentelle Gebrauch von chemischen Stoffen als künstlerisches Material. Anhand dieser aktiviert er innerhalb seiner installativen, performativen und filmischen Werke chemische Reaktionsabläufe, welche oftmals Assoziationen an mikroskopisch-ephemere Formen von natürlichen Organismen und Landschaften hervorrufen. Mit seinen Arbeiten rückt Berrada somit nicht nur die Poesie sich spontan vollziehender Prozesse in den Mittelpunkt, sondern nähert sich ebenso auf kritische Weise dem spätmodernen Verständnis einer durch Technik und Wissenschaft beherrschbaren Natur an.

5 Questions with Mario Pfeifer

1. What does the idea of a non-human world mean to you? Do you see it as an inspiring artistic proposition or as a real possibility for the near future? I would say it's a rather scary proposition. Therefore it can be an inspiring idea for an artist. In my case, I find it more inspiring to think about how to avoid such a scenario and wonder what would the conditions for a non-human world be: war, disaster—or an outlook on a better habitat than we currently live in. How realistic is it? Well, it's more realistic with world leaders who use language like, “We are going to bomb the shit out of you,” or, “Climate change is a hoax,” than with more progressive thinkers who want to make sure we live a sustainable life on earth. Another aspect is that innovators preparing for civilian space travel might conquer another habitat and make it unattractive to stay on Earth for a certain group of civilians, namely the rich, the smart, and the biologically most advanced human beings. It's inspiring to think critically about these conditions, but I am more in favour of making life on Earth more equal and sustainable.
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Julian Charrière (CH)
„Iroojrilik“, „Pacific Fiction—Study for a Monument“

Steine oder natürliche Elemente wie Lithium oder Salz verraten eine Menge über das menschliche Verhalten und die Geschichte. Julian Charrière reist um die Welt, um mit diesen Elementen auf eine zutiefst poetische Weise zu experimentieren. So hat er einen Gletscher an der Küste Islands erklommen, radioaktive Regionen in Kasachstan erkundet und eine Wüste im Süden Boliviens durchquert. In seinem Werk, welches von Science-Fiction-Visionen wie „The Terminal Beach“ von J. G. Ballard inspiriert ist, beschäftigt er sich mit den Auswirkungen von Atomkraft und Radioaktivität.
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Interview with Jeronimo Voss

1. The exhibition is based on the narrative of a non-human world. This theme defines the context for the artists and visitors as well as for the additional education program. For your project you decided to stage holograms of bookshelves photographed in living rooms. What is your main interest in this topic? I got the idea when I read about the ancient mythology of Cassandra. Cassandra is the seer that herself isn’t seen. According to Greek mythology her prophecies are ignored by her fellow Trojan citizens because she is cursed by a god whom she refuses to have sex with. As a priest, as a seer, she states that this society will not sustain itself much longer. So she knows about the social crisis that surrounds her – a knowledge that is probably not supernatural given that Troy is besieged by Greek enemy soldiers. As a result, she is not only ignored but even considered a traitor. I think this story speaks a lot about those who still deal with the truth of the current and future social reality and it’s unfolding crisis, how powerless it can feel to analyse and speak about this crisis without being able to directly having an impact on it – just think of the hatred people can face in today’s “post-factual” media world. Allan Sekula once stated: “the old myth that photographs tell the truth has been replaced by the new myth that they lie.” So I decided to stage photographs of bookshelves in a Cassandrian setting. In my view Cassandra’s caves today are living rooms filled with knowledge about the ongoing crisis of the last 3000 years of class society. If humanity will really end in self-extinction one probably would find an answer for how and why this happened in these caves.
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Marcela Armas (ME)
„TSINAMEKUTA“

Dekolonialisierung ist nicht immer nur eine Frage von Identität und Herkunft, sondern schließt in einem weiteren Sinne ebenso die Befreiung von Umwelt und Natur ein. Es ist ein offenes Geheimnis, dass der globale Westen auch gegenwärtig noch starken Einfluss auf die Kulturen, Gesellschaften und Lebensräume lateinamerikanischer Länder ausübt. Die daraus resultierenden und sich überschneidenden Auswirkungen sind grundlegende Aspekte der künstlerischen Arbeit von Marcela Armas. Anhand von Installationen, handgefertigten technologischen Apparaten und Filmen erkundet sie die Mechanismen und Prozesse der De- und Reterritorialisierung.
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Jeronimo Voss (DE)
„Kassandras Höhle“

In seiner künstlerischen Praxis entwickelt Jeronimo Voss zumeist installative Werke, die sich als vielschichtige Entwürfe von Geschichts- und Parallelwelten lesen lassen. Anhand von Diamontagen und diverser Projektionsverfahren kreiert er hierbei narrative Raumsituationen, die sich nicht nur durch eine zeitliche Ineinanderblendung von Vergangenem, Gegenwärtigem und Zukünftigem auszeichnen, sondern darin zugleich den produktiven Überlagerungen zwischen Bildrealität und gesellschaftlicher Lebenswirklichkeit nachspüren. Wiederkehrende Schwerpunkte seiner künstlerischen Auseinandersetzung finden sich in den kosmopolitischen Interpretationen astronomischer Hypothesen und der kritischen Beleuchtung neoliberaler Fortschrittsversprechen.
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Uriel Orlow (CH)
„Remnants of The Future“

Die künstlerische Praxis von Uriel Orlow zeichnet sich durch einen recherche- und prozessorientierten Ansatz sowie die wiederkehrende Verwendung der Medien Film, Fotografie, Zeichnung und Sound aus. Anhand dieser entwirft er multimediale Installationen, in denen er unterschiedliche Bildregime und Narrationsformen miteinander in Beziehung setzt. Im Zentrum seines inhaltlichen Interesses steht hierbei seine Auseinandersetzung mit verdeckt existierenden Mikro-Historien, deren ortsspezifische und räumliche Einschreibungen er innerhalb seiner Werke offenlegt und untersucht.
Soft Rains – 

Galina Leonova (RUS)
„Air“

In ihrer künstlerischen Arbeit untersucht Galina Leonova die Transformation sozialer und moralischer Wertmodelle sowie die erkenntnistheoretische Erschließung unserer Realität vor dem Hintergrund des aktuellen technologischen Fortschritts. Dieses Themenfeld behandelt sie insbesondere im Rahmen installativer und filmischer Arbeiten, in denen sie die spezifischen Schnittpunkte zwischen menschlicher Lebenswelt und neuen Medien auf experimentelle Weise auslotet und reflektiert. Im selben Moment beinhaltet ihr Schaffen eine wiederkehrende Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Formen von Zukunftsszenarien, welche ihr als fiktiver Spiegelpunkt für die Analyse gegenwärtiger Entwicklungen dienen.

I have 5 questions Mr. Orlow

1. What does the idea of a non-human world mean to you? Do you see it as an inspiring artistic proposition or as a real possibility for the near future? The world is non-human, we are the last to arrive to the party - and we are definitely spoiling the fun.
Soft Rains – 

Will There Come Soft Rains?
with Carolina Caycedo

1. What does the idea of a non-human world mean to you? Do you see it as an inspiring artistic proposition or as a real possibility for the near future? It's a world where we understand that processes of representation and of production of knowledge are not exclusively human. A non/human world is a pluriverse where many worlds are possible, instead of a Universe where everything is determined by the white male colonizer human experience.  In many places of Latin America the post human evidences itself today, the fact that the earth is a subject with rights as determined in the constitutions or Bolivia or Ecuador, or that in Colombia the Atrato River has also gained legal rights, are more institutional manifestations. But if you look at the everyday of indigenous and rural communities in the Andean regions, and the Amazon Basin, amongst others, you will find post human worlds, where water, rocks, stones, emeralds, fish, corn and other non/human spirits are considered social active agents in the everyday socio-politics of the community. The Colombian sociologist Arturo Escobar calls this 'Pensamiento de la Tierra' (Thought of the Earth), it manifests through a vast array of popular movements across the continent that are based on their unique and constitutive relation to localized nature and to their territories. For these communities, the rivers, the mountains, even the forest are like family, and they take on active roles in the collective efforts of territorial resistance against extractivist industries.  For example, a river can overflow to halt the construction of a dam, or the ground can tremble to complicate a mine operation.  So actually I think that there are non-human worlds happening today, they have been happening for millennia, but colonial and extractivist structures have made a great deal to erase them.

Pinar Yoldas

1. What does the idea of a non-human world mean to you? Do you see it as an inspiring artistic proposition or as a real possibility for the near future? I do not get a kick out of the possibility of a non-human world. Since humans emerged as a species who dominated the planet, a world without humans would mean that our models for civilization failed us. I do not find inspiration in the mass failure of human cultures, to live harmoniously with other organisms inhabiting Earth. My inspiration comes from the intrinsic and undeniable beauty of the natural world in its all complexity to the point that we understand it with our science or by other means we have been endowed with. Yet it is very humbling to accept that human beings may or may not be around let’s say in the next 500 years. It is the same kind of humbling thought that one could get when one understands their own death.
Soft Rains – 

Pinar Yoldas (TR)
„Ecosystem of Excess“

In ihren Rollen als Künstlerin, Designerin und Wissenschaftlerin nähert sich Pinar Yoldas auf interdisziplinäre Weise dem Bereich biologischer Phänomene wie auch dem Gebrauch digitaler Technologien an. Anhand raumgreifender Installationen, kinetischer Objekte und filmischer Arbeiten zentriert sich ihr künstlerischer Ansatz hierbei um aktuelle Fragen zur Idee des Posthumanismus, des Öko-Nihilismus sowie einer feministisch orientierten Technowissenschaft.